05.03.2013 | Zunächst einmal geht es in Tschaikowskis Oper um die Liebe: die Liebe einer jungen Frau zu einem wesentlich älteren Mann, dem Feldherrn Mazeppa. Es geht aber auch um Politik, um Macht und um Krieg - das wird in der Inszenierung an der Komischen Oper mehr als deutlich. Sie ist nichts für zarte Nerven. Sehr reale Kriegs-, Terror-, Hinrichtungs- und Folterszenen bietet Regisseur Ivo van Hove an. "Ein Abend für Abgebrühte", berichtet der rbb, aber auch: "Die Inszenierung ist eindringlich und absolut empfehlenswert." Und das, obwohl das Regieteam vom Publikum durchaus auch mit Buh-Rufen bedacht wird. "Und doch trifft die Inszenierung den Kern des Stücks", urteilt auch der Rezensent des Bayerischen Rundfunks. Gesungen wird - zum ersten Mal in der Geschichte des Hauses - nicht in deutscher Sprache. Das Publikum konnte die Übersetzung im Display direkt auf der Rückseite des Vordersitzes mitverfolgen. Die musikalische Leistung des Abends stieß bei Publikum wie in der Presse auf ein positives Echo. "Rundum überzeugende Sänger" waren laut BR im Einsatz. "Henrik Nánási trumpfte auf mit Lautstärke und scharfen Klangbildern, wo es nötig war, ließ die Oper aber im zartesten tieftraurigen Pianissimo verklingen", ist dort zu hören. Der Chor spielt in "Mazeppa" eine entscheidende Rolle und wird entsprechend gewürdigt: "Der Chor tritt in wechselnden Konstellationen auf, immer mit enormer Präsenz, ohne zu opulent zu werden", berichtet der rbb. "Der Chor hat in ‚Mazeppa‘ naturgemäß enorm zu tun. Der Chor der Komischen Oper Berlin hatte somit seinen starken Auftritt, ist er doch wie kaum ein anderer Chor in Deutschland auch schauspielerisch erfahren", der BR. Und schließt mit den Worten: "Diesen Tschaikowsky muss man nicht lieben, es reicht, erschüttert zu sein." Das Foto (Monika Rittershaus) zeigt Alexey Antonov als Kotschubej und Philipp Meierhöfer als Orlik.