"Macbeth" in Magdeburg

"Macbeth" in Magdeburg

13.11.2013 | Volker Lösch hat in Magdeburg zum ersten Mal Oper inszeniert. Dass dies etwas ganz anderes sei als die Regiearbeit im Sprechtheater, erklärt er im Interview. "Verdi gibt eine starke These vor: In der gesamten Oper wird Männlichkeit mit der Fähigkeit zu töten gleichgesetzt", erklärt Lösch. Und er macht sich Gedanken über die Rolle der Hexen im "Macbeth", die "einen bewussten Prozess der Kenntlichmachung männlicher Destruktionsenergien und patriarchaler Organisationsformen initiieren". Lösch bringt einen Sprechchor auf die Bühne: Frauen aus Magdeburg berichten hier über ihre eigene Erfahrungen mit sexueller Gewalt: Ein Regie-Einfall der gut ankam und beeindruckte. Ansonsten war seine hochpolitische Auslegung von Verdis Oper Gegenstand teils höchst kritischer Betrachtungen. Aber es gibt auch Positives: "Volker Lösch und sein Team haben auch sonst keinerlei Hemmungen, ‚Macbeth‘ so direkt politisch zu inszenieren, wie der alte Text und die Musik Verdis ja auch klingen." (Thüringer Allgemeine). Die Deutsche Bühne schreibt: "Löschs Hammer trifft eben doch. (…)‘Ich lass mich nicht mehr demütigen!‘, rufen die Magdeburger ‚Hexen‘ als letzten Satz des Abends. Es ist diese Haltung, die Lösch beim Zuschauer provozieren will - und sei es mit dem gröbsten Keil." Das ist offenbar gelungen. Für den musikalischen Part gilt das gleiche. "Es wurde großartig gesungen", schreibt die Volksstimme und berichtet von der Regie-Idee, "die Hexenfrauen im von Bernd Freytag sehr gut einstudierten Chor zuerst sprechend und danach choreografisch in den singenden Chor der Verdi-Shakespeare-Hexen einzugliedern". Und ein Leserbrief-Schreiber der Volksstimme bringt es auf den Punkt: "Trotz aller Kritik sollte man sich diese Operninszenierung in Magdeburg ansehen, um sich eine eigene Meinung zu bilden. Die Sänger und Musiker verdienen einen Besuch." Das Foto (Nilz Böhme) zeigt Damen des Opernchors und des Sprechchores.

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