"Jenufa" in Detmold

"Jenufa" in Detmold

17.02.2014 | Die Geschichte ist düster - und eigentlich nicht mehr zeitgemäß: Ein uneheliches Kind zu bekommen (wie Jenufa) ist heute keine Schande mehr. Und doch: Liebe, Missgunst, starre Moralvorstellungen, das alles gibt es heute wie vor 110 Jahren, als Janáceks Oper "Jenufa" ihre Uraufführung erlebte. In Detmold gibt es in der Inszenierung von Dirk Schmeding ein einfaches Bühnenbild - das ist auch dem "Wandercharakter" der Detmolder Inszenierungen geschuldet. Schmedings Regiearbeit stößt nicht durchweg auf Gegenliebe. Immerhin: die Lippische Landeszeitung berichtet von einer "beeindruckenden Premiere" und schließt auch die Inszenierung mit ein, die "auf volkstümliches Kolorit" verzichte und "ganz auf die dichte Stimmung von Musik und Schauspiel" setze. Der nmz-Rezensent geht ungnädiger mit dem Regisseur um, findet aber: "Und doch ist diese Detmolder ‚Jenufa‘ ein großes Ereignis, das man sich auf keinen Fall entgehen lassen sollte - ein sängerisches Ereignis!" Der Gesang sei "durchweg erstklassig, wenn nicht gar sensationell", heißt es hier. Und: "Dazu kommt Lutz Rademacher am Pult des Detmolder Orchesters. Das spielt hoch konzentriert, farbenreich - und spürt all den Schroffheiten, aber auch den Zärtlichkeiten der Musik Janaceks subtil nach." Die Begeisterung für die musikalische Leistung teilt auch die Lippische Landeszeitung: "Lutz Rademacher treibt das fabelhafte Orchester des Landestheaters zu ständiger nervöser Hochspannung an." Berichtet wird hier außerdem von den "mitreißenden Chorszenen (Einstudierung: Marbod Kaiser)". Das Foto (Landestheater/Lefebvre) zeigt Jana Havranová als Jenufa, Ewandro Stenzowski als Stewa Buryja sowie Mitglieder des Chores.

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