Weitere Orchesterstreiks in Berlin zu erwarten

Weitere Orchesterstreiks in Berlin zu erwarten

13.10.2010 | Bei den drei Berliner Opernhäusern und im Konzerthaus am Gendarmenmarkt soll es auch in den kommenden Wochen durch Streiks der Orchestermusiker zu Beeinträchtigungen von Proben und Vorstellungen kommen. Am 28. September 2010 ist mit verschiedenen Künstlergewerkschaften, unter anderem der VdO, eine Teileinigung für die künstlerisch Beschäftigten der Berliner Opernhäuser erzielt worden. Nicht eingeschlossen waren dabei die Orchestermusiker.

Die Arbeitgeber unterbreiteten der Deutschen Orchestervereinigung (DOV) daraufhin ein Angebot, das eine Nachholung der allgemeinen Lohnsteigerungen aus den Jahren 2003/2004 von rund 4,5 Prozent und eine weitere Erhöhung von 65 Euro und zwei Einmalzahlungen vorsieht. Allerdings soll im Gegenzug das jährliche Urlaubsgeld (256 Euro) gestrichen, das 13. Monatsgehalt um 10 Prozent abgesenkt sowie der kinder- und familienbezogene Ortszuschlag eingefroren werden. Dieses Angebot hat die DOV nicht akzeptiert und droht nun - nach anfänglichen Warnstreiks bei einigen Vorstellungen - mit verstärkten Streikmaßnahmen auch in der Vorweihnachtszeit. Am 3. Oktober 2010 hatten die Orchester der Komischen Oper und der Deutschen Oper vor dem letzten Akt der Abendvorstellung des Staatsballetts Berlin ("Schwanensee") die Arbeit niedergelegt. Die Vorstellungen wurden mit Klavierbegleitung beendet. Da das Land Berlin im Jahr 2009 nicht dem neuen, bundesweiten Tarifvertrag für die Kulturorchester (TVK) beigetreten ist, ist die Friedenspflicht zum 31. Dezember 2009 ausgelaufen. Die drei Orchester der Opernstiftung und das Konzerthausorchester liegen laut Angaben der DOV durch den Sonderweg des Landes Berlin inzwischen bis zu 12 Prozent hinter den bundesweit geltenden tariflichen Orchester-Vergütungen zurück. Es gehe, so DOV-Geschäftsführer Gerald Mertens, nicht in erster Linie um Lohnprozente, sondern um die Forderung der Orchestermusiker, nicht länger von der Tarifentwicklung des Landes Berlin abgekoppelt zu werden. Strittig ist auch die Forderung des Landes Berlin, eine neue Aushilfenregelung für die Berliner Orchester in Kraft zu setzen. Danach sollen Musiker zukünftig in den Nachbarorchestern kostenlos als Aushilfe spielen. (Foto: "Schwanensee" musste am 3. Oktober mit Klavierbegleitung zu Ende gebracht werden.)