20.09.2011 | Kurt Sanderling ist im Alter von 98 Jahren gestorben. Am 19. September hätte der berühmte Dirigent seinen 99. Geburtstag gefeiert. Kurt Sanderlings Leben spiegelt die gesellschaftlichen und politischen Entwicklungen des letzten Jahrhunderts wieder. Geboren in Ostpreußen kam er Ende der 1920er-Jahre nach Berlin, wo er schon mit 18 Jahren Korrepetitor an der Städtischen Oper (heute Deutsche Oper Berlin) wurde.
Als Jude erhielt er 1933 Berufsverbot und floh in die Sowjetunion, wo er ab 1942 die Leningrader Philharmoniker leitete. 1960 kam er zurück nach Berlin, wo er bis 1977 Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters war. Von 1964 bis 1967 leitete er außerdem die Dresdener Staatskapelle. Nachdem Sanderling 1977 seine Position als Chefdirigent des Berliner Sinfonie-Orchesters aufgab, führten ihn Gastspiele in die Musikzentren der Welt. Sanderling engagierte sich besonders für die Werke Gustav Mahlers, Dmitri Schostakowitschs und Johannes Brahms‘. Mit Schostakowitsch war er bis zu dessen Tod 1975 eng befreundet. Sanderlings Einspielungen aller Schostakowitsch-Sinfonien mit dem Berliner Sinfonie-Orchester gelten immer noch als Referenzaufnahmen dieses größten sinfonischen Werkes aus dem 20. Jahrhundert.